Heute gibt es einen Eintrag zur Deutschen Cosplay Meisterschaft, kurz DCM. In diesem Jahr wird sie wieder als Paarmeisterschaft ausgetragen und alle Cosplayer, die zu schüchtern sind, um sich allein in den Wettbewerb zu wagen, erhalten so eine Chance zur Teilnahme mit Partner. Das bedeutet, ihr werdet als Team bewertet und was bei einem Mitglied des Teams evtl. an Schwächen vorhanden ist, kann der andere durch seine Stärken wieder ausbügeln. Und umgekehrt. Natürlich.
Zunächst möchte ich gern ein paar Daten und Fakten nennen. Falls euch die schon bekannt sind, lest einfach im nächsten Abschnitt weiter.
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Die DCM findet seit 2007 in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse statt. Einzel- und Paarmeisterschaft werden im jährlichen Wechsel ausgetragen. Die Vorentscheide werden auf verschiedenen Conventions in ganz Deutschland abgehalten, wobei sich regionale Teams ehrenamtlich um die Organisation kümmern. In diesem Jahr kann man auf folgenden Veranstaltungen teilnehmen:
15. April 2012 -
Animuc in Fürstenfeldbruck
06. Mai 2012 -
Hanami in Ludwigshafen
19. Mai 2012 -
Chisaii Con in Hamburg
27. Mai 2012 -
DoKomi in Düsseldorf
09. Juni 2012 -
Comic Salon in Erlangen
08. Juli 2012 -
CosDay² in Frankfurt/Main
29. Juli 2012 -
Animagic in Bonn
04. August 2012 -
Ongaku Matsuri in Berlin
Finale: 14. Oktober 2012 -
Frankfurter Buchmesse in Frankfurt/Main
Die Anmeldung findet über die
Homepage der DCM statt oder direkt auf
animexx.
Auch das komplette
Regelwerk, das in diesem Jahr überholt wurde, könnt ihr auf der Seite herunterladen. Wichtige Fragen werden direkt im
FAQ beantwortet. Wenn euch dort nicht geholfen werden kann, könnt ihr euch direkt an die Teilnehmerbetreuerin
Daniela wenden.
Wie in jedem Jahr gibt es auch wieder tolle Preise zu gewinnen. Unter anderem eine Reise nach Japan, gesponsert von JAL. Wenn das nichts ist?
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Nun diskutieren sich die Cosplayer Deutschlands schon seit Jahren die Münder fusselig über die DCM. Es kursieren immer wieder Gerüchte, Spekulationen, Drohungen und sonstige Geschichten. Es liegt mir fern, dies alles aufzuführen, aber ein paar allgemeine Dinge möchte ich doch ganz gern ansprechen. Vielleicht macht dies dem ein oder anderen Mut oder jemand bekommt Lust, es doch einmal zu probieren?
- Die DCM und der WCS (World Cosplay Championship) sind zwei völlig unterschiedliche Veranstaltungen/Wettbewerbe, die weder in der Organisation noch in der Durchführung viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Während die DCM von einem Team organisiert wird, das zum Großteil selbst in der Cosplayszene aktiv ist, und mit einem strengen Regelwerk als Meisterschaft definiert werden kann, ist der japanische Wettbewerb keine Meisterschaft im eigentlichen Sinne, sondern wird von einem TV-Sender veranstaltet. Dieser legt für die Auswahl der Final-Teilnehmer natürlich völlig andere Maßstäbe an als die DCM. Während es beim deutschen Wettbewerb auf eine möglichst hohe Ähnlichkeit zu den dargestellten Charakteren, saubere Verarbeitung und eine glaubhafte Darstellung ankommt, erwarten die Japaner nicht nur schöne und eindrucksvolle Kostüme, sondern stellen auch gewisse Ansprüche an Aussehen und Figur. Soll ja alles hübsch aussehen im Fernsehen.
- "Die DCM bevorzugt immer die gleichen Cosplayer."- Viele Leute beschweren sich, dass schon bei den Vorentscheiden die immer gleichen Cosplayer weiterkommen. Nicht selten wird unterstellt, dass die Jury parteiisch sei oder andere Teilnehmer als die üblichen Verdächtigen keine Chance haben. Allerdings beachten die wenigsten, dass viele sehr gute Cosplayer in jedem Jahr dabei sind und auch jedes Mal eine solide und sehr gut zu bewertende Arbeit abliefern. Ist die Konkurrenz bei einem Vorentscheid also aufgrund weniger Teilnehmer oder anderer Gründe nicht besonders stark, kommen natürlich verhältnismäßig oft die gleichen Leute weiter. Das hat auch gar nichts mit der Jury zu tun, denn die kann Leute, die öfter dabei sind, nicht anders oder strenger bewerten als die, die zum ersten Mal teilnehmen. Erst das wäre nämlich eine voreingenommene und parteiische Entscheidung. Der einzige Weg, etwas dagegen zu tun: Nehmt selber teil, wenn ihr denkt, das Zeug dazu zu haben!
- "Sobald man etwas mehr Speck auf den Rippen hat, hat man eh keine Chance mehr auf das Finale." - Das ist Blödsinn und einige Finalteilnehmer und letztendlich auch Platzierte der letzten Zeit sollten das auch belegen. Natürlich sind die Proportionen ein Bewertungspunkt. Aber hier geht es vorrangig darum, die Proportionen des Kostüms auf seinen eigenen Körper umgerechnet und angepasst zu haben. Ob ihr drei, zehn oder zwanzig Kilo mehr wiegt, ist egal. So lange ihr beim Kostüm die richtige Wahl trefft. Jedem sollte bewusst sein, dass die Proportionen einer Sailor Moon oder einer Rei Ayanami im Plugsuit schon für Normalgewichte schwer umzusetzen sind. Hat man also ein paar Kilo mehr auf den Rippen, entscheidet man sich vernünftigerweise für ein Kostüm, das der eigenen Figur schmeichelt.
- "Es gibt keine Bewertung für Aufwand, weshalb immer nur einfache Kostüme gewinnen. Das Bewertungssystem ist unfair." - In der Vergangenheit war es tatsächlich schwierig, den Aufwand mit in die Bewertung einfließen zu lassen. Daher wurde das gesamte Bewertungssystem für dieses Jahr überarbeitet und so angepasst, dass jeder Punkt, der von der Jury berücksichtigt wird, unabhängig von den anderen Kriterien bewertet werden kann. Unter anderem fließt nun auch der Aufwand in die Bewertung ein. Genauer nachzulesen ist dies im Gesamtregelwerk, welches das Bewertungssystem ausführlich erklärt.
- "Allgemein ist das Bewertungssystem viel zu streng. Anfänger haben keine Chance." - Natürlich haben Anfänger weniger Chancen als alte Hasen. Bei der DCM handelt es sich nicht um einen normalen Cosplaywettbewerb wie er auf Conventions ausgetragen wird, sondern um eine Meisterschaft. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, an einem Langstreckenmarathon teilzunehmen, wenn er täglich nur 10 Minuten joggt. Der Vergleich lässt sich auch auf diesen Wettbewerb anwenden. Jedem Teilnehmer sollte klar sein, dass bei einer Meisterschaft auf einem entsprechend hohen Niveau gearbeitet und bewertet wird.
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Allgemein gesprochen ist die DCM ein Wettbewerb, der sowohl für Teilnehmer als auch für Zuschauer interessant und spannend ist.
Für Teilnehmer dadurch, dass ihre Arbeit von einer Jury, die sich selbst mit der Materie befasst und teils auch beruflich damit zu tun hat, begutachtet und auf Wunsch auch kritisiert wird. Man kann immer noch etwas lernen und sich selbst verbessern. Oder man erfährt, wie viel man in den letzten Jahren eigentlich schon gelernt hat und dass man sein Wissen gut umzusetzen weiss.
Für die Zuschauer dadurch, dass das Teilnehmerfeld größtenteils auf einem hohen Niveau spielt und die Kostüme und Darbietungen dadurch auch oft ein besonderer Hingucker sind.
Wer Lust hat, sich selber einmal beim DCM auszuprobieren und teilzunehmen, der kann dies tun! Die Anmeldung läuft noch und bis auf die Dokomi und den CosDay² sind noch genügend Plätze frei. Also bei Interesse nur keine Scheu! Gebissen wurde dort noch niemand und das Team wird sich alle erdenkliche Mühe geben, um den Wettbewerb für alle zu einem Erlebnis zu machen.