TCC stellt vor:
Name: Nadine
Wohnort: Mainz
Wieso hast du dich für dieses Kostüm entschieden?
Ich wollte unbedingt mal ein Gijinka Pokemon cosplayen, habe mir einige Galerien mit Bildern durchgeschaut und bin auf Teddiursa gestoßen. Ich hab mich sofort in ihn verliebt. Ich liebe Teddys und es sah auf dem Bild schon so flauschig aus, ich wusste, ich würde es einfach lieben und mich darin wohlfühlen. Außerdem hab ich mal ein niedliches Cosplay gebraucht, ich fand es auch passend für mein rundes Gesicht und oftmals kindliches Wesen.
Hast du Anpassungen daran vorgenommen oder bist du irgendwo beabsichtigt vom Original abgewichen?
Ich bin beabsichtigt vom Orginalbild abgewichen. Bei den Gijinkas hat man ja eh viele Freiheiten sich selbst zu verwirklichen und auszutoben und das habe ich genutzt. Ich fand das "angegebene" Nachthemd für das kleine Kind auf dem Bild passend und niedlich, aber nicht für mich. Ich wollte etwas haben, was ich notfalls auch im Winter zum Einkuscheln anziehen kann und ich wollte es auch flauschig machen und nicht aus "normaler Baumwolle" so wie es auf meinem Referenzbild aussieht. Wie ein Teddy eben. Deswegen habe ich aus dem Nachthemd einen Zweiteiler gemacht, eine weite bequeme Hose und ein sehr langes Shirt, außerdem wollte ich einen Puschel haben.
Verknüpfst du besondere Erlebnisse - positiv oder negativ - mit diesem Kostüm?
Eigentlich nur positive, was mich selbst ein wenig überrascht. Ich habe das Cosplay zusammen mit einer Freundin genäht, weil ich gerade bei ihr zu Besuch war und damit sie für ihre Ausbildung üben konnte, das ist schon mal der erste positive Aspekt mit dem Cosplay: die Zusammenarbeit. Außerdem habe ich mich pudelwohl darin gefühlt, weil es einfach nur super bequem war und ich viel positives Feedback bekommen habe. Ich erinnere mich auch noch, dass viele Kinder auf der Straße direkt gelächelt haben als sie mich gesehen haben, und ein Mädchen wollte auch umarmt werden, es war als ob ich mich selbst umarmen würde, da ich es wohl mit einem laufenden Teddy nicht anders gemacht hätte. Als ich bei einem kleinen Shooting im Wasser rumgeplanscht habe (man muss dazu sagen es war unglaublich warm im Mai) kam ein Mann mit seinem
Hund, der auch direkt auf mich zukam und mit mir gespielt hat. Als der Hund dann etwas abgekühlt war und der Mann gehen wollte sagte er noch, dass er jetzt zu Hause etwas Lustiges zu erzählen hätte, und zwar, dass sein Hund mit einem Teddymädchen gespielt hat und dass er das Kostüm schön findet. Das hat mich unheimlich gefreut und auch ein wenig stolz gemacht, ich hatte einem Fremden einen Anlass zur Freude gegeben. Ich habe mich endlich mal 100% wohl gefühlt, hatte absoluten Spaß und das Cosplay war der Start eines Neuanfangs. Viele meiner Freunde sagten, dass das Cosplay absolut niedlich an mir aussehen und so gut zu mir passen würde, was mich noch zusätzlich gestärkt hat.
Möchtest du noch etwas Besonderes loswerden?
Man sollte nicht auf die bösen Stimmen hören, die meinen, Cosplay sei nur etwas für die so genannte "Elite" oder man sei zu dick für einen bestimmten Charakter. Man ist nicht zu dick, man muss nur wissen wie man sich verpackt. Ich bezweifele, dass sich irgendein runderer Mensch, mich eingeschlossen, im knappen Höschen und bauchfreiem Top oder gar Bikinioberteil auf eine Con stellen würde. Und ich finde es absolut schade, dass man als rundlicher Mensch oftmals auf so viel Ablehnung trifft, nur weil der Charakter, den man darstellen will, gertenschlank ist. Wenn alles auf die Figur zugeschnitten ist und es schön anzusehen ist, wo ist dann das Problem? Und niemand würde sich gegen Ratschläge beziehungsweise Kritik stellen solange alles höflich und konstruktiv bleibt. Viele haben auch nicht die richtige Größe, na und? Ich habe ein Cosplay in Planung, dessen Charakter drei Meter groß ist, ich dagegen bin nur 1,60 Meter groß. Wenn mir jemand von diesen "schlauen" Leuten sagen kann wie ich auf die Schnelle noch gute anderthalb Meter wachsen kann, dann würde ich interessiert zuhören. Viele vergessen den Spaß an der ganzen Sache, denn nur darum geht es
doch eigentlich. Die ganze Cosplaybewegung hat sich in den Jahren, die ich ihr schon angehöre, ziemlich verändert, leider größtenteils zum Negativen, etwas sehr Bedauerliches. Vor ein paar Jahren noch ist man auf eine Con gegangen und hat kaum ein böses Wort gehört, der Mensch stand noch im Mittelpunkt und der Spaß. Heute habe ich das Gefühl, dass es nur noch darum geht, wie viele Kommentare und Fotos man bekommt, wie oft man auf der Startseite zu sehen war und wie viele Fangirlies man hat. In meinem ersten Cosplayjahr habe ich mit einer Freundin bei einem Cosplaywettbewerb mitgemacht auf der FBM, unsere Cosplays waren beide nicht die besten, wir hatten viel improvisiert, aber wir hatten absoluten Spaß und auch unserem Publikum hat es gefallen. Heute gibt es den DCM, bei dem man vielleicht auf Grund ein paar Fäden oder etwas verlaufener Farbe nicht mitmachen darf. Viele Teilnehmer (ich sage bewusst viele, nicht alle) machen nur wegen der Preise und des Gewinnens mit, zumindest ist das mein Gefühl. So viel böses Blut, Hetzreden und Geläster wie ich schon über die DCM Teilnehmer, die eine bessere Bewertung bekommen haben, gehört habe... Das hört sich bei mir nicht mehr viel nach Spaß an. Natürlich gibt es auch andere, und ich bin ehrlich froh über jeden, der den Spaß noch nicht vergessen hat. Er sollte bei allen, bei denen er in Vergessenheit geraten ist, wieder ausgegraben werden, denn was ist schöner als mit seinen Freunden und Gleichgesinnten Spaß zu haben? Verabschiedet euch vom Konkurrenzdenken und von dem Zwang, besser sein zu wollen. Die Welt ist hart und grausam genug, es gibt viel zu viele Gegebenheiten, bei denen man sich behaupten und der Beste sein muss, da sollte es nicht auch noch bei unserem Hobby so sein. Und deswegen mache ich auch, obwohl ich Rundungen habe, fröhlich weiter mit dem Cosplay, verpacke mich meinem Körper entsprechend und habe einfach nur Spaß an der Arbeit und mit meinen Freunden.
Zufriedenheit: 5/5
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Fotos von
Walker-Allen. Die komplette Galerie findet ihr
hier.